Gemeinsam STARK für junge Gefüchtete UND KIRIV 2.0

logo kiriv klDer Bund der Alevitischen Jugendlichen in NRW e.V. führt seit 2016 das Projekt ,,Gemeinsam STARK für junge Geflüchtete“ durch, es wird durch den Landesjugendring NRW gefördert. Seit 2017 läuft außerdem das Projekt ,,KIRIV“, welches sich aktuell in der zweiten Förderphase befindet. Die Projekte werden durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit dem Wissen im Hinterkopf, welche Erfolge erzielt wurden, und dass es nicht genug an Professionalität und Nachhaltigkeit in dem Bereich der Integration, Inklusion, Gender und Empowerment geben kann, erzählt euch unsere Projektkoordinatorin und langjährige Unterstützerin unseres Verbandes, Nurhan Arslan, etwas zu den Projekten.

 

EIN SPAGAT ZWISCHEN INKLUSION, GENDER UND EMPOWERMENT

Der BDAJ NRW gilt in Nordrhein-Westfalen als Vorbild innerhalb der Selbstorganisationen von Migrationsjugendlichen. Durch den Zuwachs der Einwanderungsgesellschaft gibt es eine deutliche Verlagerung von Verantwortlichkeiten innerhalb der Wohlfahrtspflege. Zunächst galten die Spitzenverbände, (wie z.B. die Caritas, der Paritätische Wohlfahrtsverband) als die Ansprechpartner für die Themen Migration und Zuwanderung, heute nehmen Migrantenselbstorganisationen in diesem Kontext eine neue Position ein. Sie werden als Akteure einer gelungenen Integrations- und Inklusionsarbeit wahrgenommen und sind mit ihrer Vorbildfunktion zur Verantwortung aufgefordert.

Der BDAJ NRW folgt mit seiner Arbeit dieser Aufforderung und leitet vor dem Hintergrunde der zivilgesellschaftlichen Herausforderung seine Projektarbeiten.Als Mitglied des Landesjugendring NRW leitet der BDAJ NRW im Rahmen des Förderprogrammes „Jugendverbandsarbeit mit jungen Geflüchteten“ (Abk. GSFJG) seit 2016 das Projekt „Gemeinsam STARK für junge Geflüchtete“.Nach der Fluchtbewegung 2015 sind viele Geflüchtete in Deutschland angekommen und haben somit die Zivilgesellschaft und insbesondere die wohlfahrtspflegerischen Tätigkeiten vor eine neue Herausforderung gestellt. Insbesondere die circa 76.000 Minderjährigen, die in NRW eine Zuflucht gefunden haben, benötigen im Wege der Partizipation und Teilhabe eine intensivere Behandlung.

Screenshot 20191030 131353 Instagram

Der BDAJ NRW bietet mit seinen Erfahrungen und Möglichkeiten als migrantische Jugendselbstorganisation die besten Voraussetzungen, um die jungen Geflüchteten, in ihre eigenen Strukturen im Zuge der Inklusion einzugliedern und Empowerment zu leisten. Im Förderjahr 2020 steht vor allem die Förderung von geflüchteten Frauen im Vordergrund. Das Empowern von Frauen gilt als Hauptbestandteil des Projekts und ist von signifikanter Bedeutung, da es sich um teilweise stark traumatisierte Frauen handelt, die den Genozid an den Êziden in Shingal im August 2014 überlebt haben.

Nach wie vor liegt ein weiterer Fokus auf der Erschaffung von Angeboten, die von jungen Geflüchteten im Kontext von partizipativen Ansätzen wahrgenommen werden können. Das Projekt GSFJG wird seit Jahresbeginn landesweit weitergeführt. Integration durch Sport ist eines der Phänomene, die in dem Projekt GSFJG von Beginn an Fuß gefasst haben. Seit 2017 steht die Fußballmannschaft „Zweiheimisch Dortmund“ auf dem Feld. Die Mannschaft ist ein Zusammenschluss von jungen Geflüchteten, die einfach Spaß am Fußball haben. Aktuell befindet sich ein weiterer Verein in der Gründung in Düsseldorf.

Frauenempowerment Bildungsreise Berlin

 

Im Rahmen des Projektes gilt es weiterhin Mikroprojekte und Arbeitsgemeinschaften, die sich der Thematik der jungen Geflüchteten annehmen, zu unterstützen. Deshalb kann jede Gliederung des BDAJ NRW die Umsetzung seiner themenbezogenen Ideen bei der Projektkoordinatorin beantragen. Hier reicht es eine formlose E-Mail an Nevin.Arslandemir@ BDAJ-NRW.de zu richten. Nach einer Beratung wird dann entschieden, ob die Idee im Projekt umgesetzt werden kann.

Mit dem Projekt „KIRVI 2.0 – Empowerment und Gendergerechtigkeit“ nimmt der BDAJ NRW seine Rolle als Mentor weiterhin ein. Als solcher unterstützt und begleitet der BDAJ NRW seine Kooperationspartner Êzidische Jugend Deutschland in NRW (ÊJD-NRW), Komciwan e.V. und Terno Drom e.V. bei der Weiterentwicklung und Professionalisierung des Verbandes. Im Laufe der Projektlaufzeit sind hier unterschiedliche Ziele auf verschiedenen Ebenen zu definieren. Die Expertise des BDAJ NRW und Qualifizierungsmaßnahmen bilden die Grundlage für die Zusammenarbeit mit den anderen drei Verbänden.

Qualifizierungsmaßnahmen sollen in erster Linie Multiplikator_Innen ausbilden. Kommunale Partnerschaften sind die Grundlage für den Prozess der Organisationsentwicklung. Qualifizierungen werden in den Bereichen Vereinsmanagement, Projektmanagement, Buchhaltung, Öffentlichkeitsarbeit usw. durchgeführt. Außerdem sind Themen, wie Geschlechtergerechtigkeit und Sensibilisierung gegenüber Queer-Themen Bestandteil der Qualifizierungen. Weitere Themen ergeben sich aus den tatsächlichen Bedarfen innerhalb der vier Verbände.

Der nahe Osten

 

Um seine Strukturen zu stärken und die Verbandsarbeit zu lenken, übernimmt die ÊJD-NRW Räumlichkeiten in Düsseldorf. Zudem stehen intern der Aufbau und die Stärkung von lokalen Strukturen und die Anbindung an den Landesverband im Fokus. Partizipation und Teilhabe soll im Sinne einer gelungenen Integration den Jugendlichen mit jüngster Fluchterfahrung, als auch Menschen mit Migrationshintergrund auf niedrigschwelliger Weise ermöglicht werden.

Für die ÊJD-NRW soll das Fundament geschaffen werden, die Anerkennung als freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe zu erlangen und eine Anschlussmitgliedschaft beim Landesjugendring NRW zu erhalten.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Projekts ist der Ausbau von hauptamtlichen Strukturen zur Unterstützung der Ehrenamtlichkeit in den Verbänden. Weitere Kooperationspartner innerhalb des Projekts sind die Bahai, der Jüdisch- Muslimische Dialog, die Armenische Gemeinde Köln, Jugendliche ohne Grenzen und viele mehr.

Die inhaltliche Weiterentwicklung und Professionalisierung der Strukturen innerhalb der Verbände sind aktuelle Bedarfe, diese gilt es zu stärken. Außerdem werden lokale Vernetzungen gegründet bzw. sich an bestehenden beteiligt. Insgesamt werden die Zugänge von MSO in die hiesigen Strukturen gestärkt und somit wird auch die interkulturelle Öffnung der Strukturen gefördert.